Es ist bekannt, dass die Massage schon bei ursprünglichen Stämmen und Völkern angewandt worden ist. Die literarischen Angaben weisen darauf hin, dass sie in ferner Vergangenheit, in Südafrika, Ägypten, Babylon, Assyrien, im Alten Orient, in Indien, Griechenland und Rom angewandt ist. In Indien berichten die Ayurveda-Zeugnisse über Lebenskenntnisse (vom 9. bis 3. Jh. vor Christus) über die Anwendung der Massage, und ägyptische Angaben reichen sogar bis in das 12. Jh. vor Christus. Im Unterschied zu Antikem Griechenland und Rom war die Massage in Europa bis Anfang des 19. Jh.s nicht so sehr verbreitet. Seit dem 19. Jh. wird die Massage als medizinische Massage in vielen Zentren weltweit angewandt (in Kliniken, Krankenhäusern, Kurorten, physiotherapeutischen und Kosmetikstudios). Zahlreiche Untersuchungen weisen auf die Einflüsse der Massage auf metabolische Prozesse im Körper hin.
Lange Zeit gab es keine wissenschaftliche Erklärung von der Wirkung der Massage auf den menschlichen Organismus, obwohl die Massage tiefe Wurzeln in der Anwendung hat. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jh.s erscheinen die ersten Schriften, die versuchen, physiologische Wirkung der Massage auf den Organismus zu erklären. In den 70-er Jahren des 19. Jh.s. kommt es zur Blütezeit der Anwendung der Massage. Den Begründer der modernen, sogenannten klassischen Massage kann man den russischen Arzt Zabludowski (19. Jh.) betrachten, der die Untersuchungen über die Anwendung der Massage ausführt und über Indikationen und Kontraindikationen für ihre Anwendung spricht. Zeitgenössische Erklärung von der Wirkung der Massage gründet sich auf dem mechanischen Reiz von Extero-, Proprio- und Interorezeptoren, wobei unterschiedliche Reaktionen der Gewebe und Organe auftreten. Außerdem hat die Massage auch direkte mechanische Wirkung auf auf das Gewebe. Unter dem Einfluss der Massage erhöht sich der Abfluss von Lymph- und Venenblut, es entsteht aktive Hyperämie von Arteriolen und Kapillaren, was den lokalen Stoffwechsel und Beseitigung von zerfallenden, schädlichen metabolischen Produkten, Resorption der Schwellung und verbessert die Gewebetrophik. Sie wirkt spasmolytisch, analgetisch, erhöht die sekretorische Aktivität der Talg- und Schweißdrüsen, was die Müdigkeit abschwächt, verbessert kontaktile Fähigkeit und führt zur allgemeinen Relaxans- und Sedativwirkung.
Die Massage lässt sich in moderne und traditionelle orientalistische Massage teilen, zu der auch reflektorisch-segmentale Massage gehört, einschließlich Akupressur.
Moderne Massage
Moderne Massage ist mit Kinesiologie verbunden und falls sie komplex angewandt wird, ist sie sehr wirksam. In moderner Praxis wird die Massage nicht nur zu therapeutischen sondern auch prophylaktischen Zwecken benutzt (Entspannung, Sport). Sie wird nach Art und Weise der Ausführung, nach dem behandelnden Körperteil und nach dem Verwendungszweck geteilt. Meistens spricht man von klassischer und reflektorisch-segemntaler Massage.
Traditionelle orientalistische Massage
Traditionelle orientalistische Massage besteht aus zwei Teilen, und zwar aus allgemeinem (Vorbereitungs)teil und besonderem Teil (begründet auf der Herstellung der kreisenden Energie in veränderten Meridianen). Das Wesen der Vorbereitungsmassage ist ist Linienmassage fünf senkrechte Meridianslinien im Rückenbereich entlang (GV Meridian, bilaterale, mediale und laterale Linie des BL Meridians).
Reflektorisch-segmentale Massage
Reflektorisch-segmentale Massage hat ihre Wurzeln in der fernöstlichen Tradition, und im Westen wird sie in einer modifizierten Form im höheren Maße Anfang des 20 Jh.s. eingeführt, als Scerbak (1903–1908) den Einfluss von mechanischen Vibrationen auf den menschlichen Körper durch Vibrationsmassage forscht.
Scerbaks Methodologie behandelt die Zonen, die reflektorisch mit Nervenzentren verbunden sind, weil das Rückenmark im funktionellen Sinne in mehreren Segmenten geteilt ist, von denen aus die Innervation der Innenorgane und entsprechenden Hautzonen (Head- Zonen) beginnt. Durch Reflexe in derselben Innervationszone, in der sich entsprechendes Organ befindet, treten bei manchen Erkrankungen der Innenorgane Veränderungen auf der Haut, im Unterhautgewebe, in Muskeln und Periost auf. Als Folge der pathophysiologischen und pathologischen Veränderungen in diesen Geweben treten Schmerzen auf, bezeichnet als Schmerzpunkte oder trigger points (Auslösungspunkte) mit häufigsten Eigenschaften: Palpationsempfindlichkeit (durch den Fingerdruck entsteht der Schmerz, nicht nur in dieser bestimmten Region sondern auch weiter), im Durchmesser von 1 bis 2 cm; Lokalisierungen in unterschiedlichen Geweben (Muskeln, Bindegewebe, Periost); der Patient ist deren meistens nicht bewusst, sie sind nicht direkt verbunden mit der Region in der man Schmerzen emfpindet, aber sie befinden sich auf demselben segmentalen Niveau des sympathischen Nervensystems. Die Schmerzpunkte lassen sich durch unterschiedliche Formen der reflektorischen Massage sehr erfolgreich behandeln, womit sich das Gleichgewicht des vegetativen Nervensystems hergestellt wird und der Schmerz beseitigt oder gemildert wird. Obwohl die reflektorisch-segmentale Massage ein Teil der klassischen Massage ist, unterscheidet sie sich davon durch den individuellen Zugang und die Auswahl der individuellen Zonen (abhängig von der Erkrankung).
Akupressur
Akupressur ist eine der ältesten reflektorischen Methoden, begründet auf der orientalistischen Philosophie, und wird duch den Reiz der Akupunkturpunkte durch den Fingerdruck ausgeführt. Sie ist wegen ihres therapeutischen Effekts sehr verbreitet, aber auch wegen der einfachen Anwendung auf dem Körper des Patienten. Sie wird als Monotherapie ausgeführt, bei der komplexen Behandlung oder zu prophylaktischen Zwecken. Akupressur hat keine Nebenwirkungen, und bei der richtigen Anwendung macht sie einen guten prophylaktisch-therapeutischen Effekt, besonders bei Erkrankungen funktionellen Charakters.
Reflektorische Wirkung der Akupressurmassage auf gesamtes Nervensystem spielt eine große Rolle in der Regulation der Funktion einzelner Organe und Systeme, wie auch bei der Herstellung des funktionellen Gleichgewichts überhaupt. Die Akupressur hat eine sedative und tonische Wirkung auf das Nervensystem. Sie kann vom frühesten Alter ausgeführt werden (bei Säuglingen mit schwacher Reizbarkeit), über mittleres Alter (starke Reizbarkeit in der Lebenszeit zwischen 15 und 30 Jahren), bis zu hohem Alter (im Alter vom 31. bis 50. Lebensjahr die Massage mitllerer Stärke, und später schwache Reizbarkeit).
Die Ausführungsdauer der Akupressur hängt von einzelnen Fällen, vom Alter, Geschlecht und von der Pathologie ab.
Ohne Rücksicht auf den Grad der Reizbarkeit und ihre Dauer führt die Akupressur in allen Fällen zur Reaktion des Organismus im Sinne der Normalisierung des allgemeinen Zustands auf dem Niveau des Systems, der Organe, bis zum Zellen-Niveau. Besonders guten Effekt macht sie auf den gestörten Kreislauf, sowohl funktionellen als auch organischen Charakters, die Lungenerkrankungen, Erkrankungen der Verdauungsorgane, Erkrankungen der urogenitalen Organe.
Die Auswahl der Akupressurpunkte hängt vom Ziel der Akupressurausführung ab. Zu prophylaktischen Zwecken sind Punkte zu benutzen, die allgemein erholsame Wirkung haben, und zu therapeutischen Zwecken Punkte auf dem gefährdeten Meridian oder Organ. Die Akupressur wird in Richtung des energetischen Laufs von Meridianen ausgeführt, indem man die anderen Regeln der chinesischen traditionellen Medizin für Rezepturauswahl befolgt.
Fuß und Handmassage
Durch die Fuß- und Handmassage werden die prophylaktischen und therapeutischen Effekte erreicht, wie auch bei der Anwendung der korporalen Akupressur. Der Fuß und die Hand stellen reflektorische Flächen dar – Mikrosysteme, auf denen alle Organe des menschlichen Körpers repräsentiert sind. Bei der Anwendung dieser Massagen ist es notwendig, die kleine Fläche der repräsentierten Organe zu beachten.
Shiatsu Massage
Shiatsu Massage wird durch den Druck von speziellen Punkten mit Fingern, Ellbogen und Knien ausgeführt. Die Punkte decken sich mit den Akupunkturpunkten und Shiatsu Massage wird auch zu prophylaktischen und therapeutischen Zwecken benutzt.
Anti-Stress Massage
Anti-Stress Massage kann prophylaktisch (traditionelle Massage nach dem allgemeinen Typ) oder therapeutisch (Herstellung der kreisenden Energie in veränderten Meridianen) sein.
Beim Massieren sind Grundregeln zu folgen: von der schwächeren bis zur stärkeren Intensität, von der Peripherie bis zum Zentrum, und im Falle der Akupressur ist dem Lauf der Meridiane zu folgen. Es gibt mehrere methodische Handbewegungen (Handgriffe) durch die die Massage ausgeführt wird. Zu Handgriffen gehören Streichen, Kneten, Reiben, Klopfen und Vibrationen.
Um besseren Kontakt zwischen der Hand des Therapeuten und der Haut des Patienten zu verwirklichen, werden indifferente Salben und Talk verwendet, und bei Personen ohne allergische Prädisposition werden die ätherischen Öle benutzt. Die Auswahl der ätherischen Öle hängt vom Zweck ab.
Dosierung hängt vom Ort und von der Fläche der Wirkung ab, von der Reaktion der Haut, des Gewebes und der Reaktion überhaupt, wie auch von der Technik (die Massage darf für den Patienten nicht schmerzhaft und unangenehm sein, so wählt der erfahrene Therapeut die Druckstärke und die Massagetechnik). Die Dauer der lokalen Massage beträgt 10-15 Minuten, und der allgemeinen 30-45 Minuten. Sie wird jeden Tag oder jeden zweiten Tag ausgeführt, in der Serie von 10 oder mehreren Einheiten, d.h. abhängig vom Bedarf oder der Pathologie.
Gute prophylaktisch-therapeutische Ergebnisse der Massage hängen von der richtigen Entscheidung und Beachtung der Hinweise für Indikationen und Kontraindikationen in der modernen und traditionellen Medizin, wobei die unterschiedlichen Effekte als Folge von der Weise der Griffanwendung, dem Anwendungsgebiet, wie auch von der Intensität und Eigenart ihrer Wirkung erreicht werden.